Das Rad erobert die Städte

Die größten Städte in Europa sind von ihm schon erobert worden. Ob München (siehe Foto), Fahrradparkplatz in MünchenBerlin oder Paris: Das Fahrrad hat sich dort neben dem ÖPNV zu dem Hauptfortbewegungsmittel entwickelt. Wurde man vor Jahren noch als „Freak“ belächelt, wenn man mit dem Rad fuhr, so ist es heute zur Normalität geworden. Längst ist es auch kein besonderer Anblick mehr, wenn auf dem Zweirad ein Geschäftsmann im dunklen Anzug mit Aktentasche sitzt. Kein Wunder, das Rad ist das schnellste und effektivste Fortbewegungsmittel für kurze und mittlere Strecken. So dürfen Fahrradfahrer Teile der Fußgängerzone von München benutzen. Nur ein Schild mahnt die Radfahrer: „Fahren Sie Schrittgeschwindigkeit! Fußgänger haben überall Vorrang!“
Das Fahrrad in FußgängerzoneZusammenspiel zwischen Fußgängern und Radfahrern: Dort funktioniert es offensichtlich problemlos.
In Trier hingegen dürfen zwar während der Lieferzeit schwere LKW die Fußgängerzone befahren. Radfahrern bleibt der Zugang dann jedoch verwehrt. Es sei denn, sie sind gleichzeitig Geschäftsleute und können glaubhaft machen, dass sie mit ihrem Vehikel wichtige Güter für ihren Betrieb transportieren (das jedenfalls erzähle mir jedenfalls jüngst ein Geschäftsmann den verblüfften Polizeibeamten, die ihn zur Lieferzeit mit seinem Rad einer Kontrolle unterzogen haben).
Ein Zustand, der in Trier shnesllstmöglich geändert werden sollte.
Doch spricht man das Thema „Radverkehr in Trier“ an, wird man sofort in heftige kontroverse Diskussionen verwickelt. „In Trier wird nur etwas für Autofahrer gemacht, der Radverkehr völlig vernachlässigt“, schimpfen die einen, „..immer wird vom Radverkehr geredet, dabei ist der Autoverkehr immer noch der Hauptverkehrsträger, nichts wird für sie gemacht“, beschweren sich die anderen. Manche meinen gar, dass der Untergang des Abendlandes bevorstünde, wenn man nur vorsichtig anspricht, ob die Fußgängerzone denn nicht etwas durchlässiger für Fahrradfahrer gemacht werden könnte. Die wenigen rücksichtslosen Fahrradkuriererfahrer, über die sich auch ADFC-Vorständler kräftig ärgern, sind dann Argument gegen den Radverkehr in seiner Gesamtheit.
Ich meine, solcherlei Beschimpfungen und wechselseitige Schuldzuweisungen helfen nicht weiter: Ein generelles Umdenken ist erforderlich! Anstatt uns gegenseitig zu verteufeln, sollten wir auch in Trier Wege finden, um ein besseres Miteinander der unterschiedliche Verkehrsträger zu entwickeln. Dann ist auch Trier auf gutem Weg zu einer „richtigen“ Großstadt.

5 Gedanken zu „Das Rad erobert die Städte

  1. Nunja – in meiner Herkunftsszene wurden jene belächelt, die NICHT (bis auf akzeptiere Ausnahmen wie Großeinkauf oder Krankenhausfahrt) mit dem Rad fuhren – zumindest im Stadtgebiet von Trier. Aber wir trugen ja auch lange Haare, zerrissene Nietenhosen und bauten im Keller Bomben 🙂

    Ich freue mich, daß die in manchen Köpfen immer noch vorherrschende triertypische Fahrrad-Phobie Schritt für Schritt der verkehrspolitischen Vernunft weicht.

    Doch hoffe ich noch mehr, daß Sie sich mit Ihrer Privatmeinung innerhalb Ihrer Partei Gehör verschaffen können.

  2. Ein schöner Kommentar Herr Albrecht. Das Thema kommt bisjetzt in Trier ganz klar zu kurz. Im Interesse der Trierer Bürger sollten sich die Stadtratsmitglieder, notfalls über Fraktionsgrenzen hinweg mehr um dieses Thema kümmern.

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