Obama-Fieber! Was bleibt für uns?

Wie so mancher Deutscher, so habe auch ich heute Morgen den grandiosen Wahlsieg von Barack Obama verfolgt und war auch mitgerissen, als um kurz nach 5.00 Uhr unserer Zeit das Ergebnis fest stand.

Woran liegt es, so fragt man sich als Außenstehender, dass in den USA so viele vom Wahlfieber angesteckt wurden. Lange Schlangen vor den Wahllokalen, eine außerordentliche Wahlbeteiligung! Eine noch nie da gewesene Begeisterung für die Politik!


Den ersten Analysen nach haben sich vor allem junge Leute engagiert und ihr Idol Obama gewählt. Von Politikverdrossenheit, wie bei uns, keine Rede, obwohl die mächtigste Nation der Welt derzeit in einer katastrophalen Krise steckt!
Das Land wird von immer mehr Naturkatastrophen, bedingt durch den lange ignorierten Klimawandel, geplagt. Das Ansehen der USA in der Welt ist ramponiert. OECD Beobachter haben die Wahl in einem Land beobachtet, das einst als Musterbeispiel der Demokratie galt, so groß ist das Misstrauen zwischenzeitlich geworden! Die finanzielle und wirtschaftliche Krise, in der die USA steckt, sprengt unser Vorstellungsvermögen. Verheerende folgen vor Allem für die Ärmsten, aber auch für den Mittelstand.

Was wäre in Deutschland los, wenn wir in einer solchen Situation wären?
Würden sich mehr Wähler radikalen Parteien zuwenden? Oder würden noch mehr nicht zur Wahlurne gehen, ganz nach dem Motto „Es ändert sich ja doch nichts!”?

Spekulationen.

Fest steht jedenfalls, dass die Amerikaner auf die Schwierigkeiten, in denen sie sich befinden, mit einer Politikbegeisterung reagiert haben, wie sie einzigartig ist und ich sie mir auch für unser Land wünschen würde.
Mancher wird jetzt einwenden, dass dieser Enthusiasmus zu einem großen Teil auf die charismatische Persönlichkeit des künftigen Präsidenten der USA zurückzuführen ist, von der wir ja auch schon in Berlin mitgerissen wurden. So jemanden gibt es derzeit bei uns in Europa nicht!

Keine Frage, viel liegt an einzelnen Persönlichkeiten, viel, aber nicht alles!
Wenn wir auch keinen Obama haben, so erhoffe ich mir doch für unser Land, dass etwas vom „Obama-Fieber” auf uns herüberschwappt, sich vor Allem die Jüngeren, die meinen mit Politik „nichts am Hut zu haben”, ein wenig anstecken lassen werden.
Wir können von den Amerikanern Einiges lernen: Auf Probleme reagiert man nicht damit, dass man den Kopf in den Sand steckt, sondern dass man sich „jetzt erst recht” engagiert.
„Mitmachen”, nicht nur meckern, muss die Devise heißen! Denn nur so lässt sich ein Land, die Politik gestalten!

3 Gedanken zu „Obama-Fieber! Was bleibt für uns?

  1. Nach zu tragen wäre sicher noch, dass die OSZE-Beobachter nicht ungestört arbeiten konnten:

    Ein Team von europäischen Wahlbeobachtern kritisierte, dass es bei seiner Arbeit behindert werde. Die Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die der deutsche Bundestagsabgeordnete Patrick Meinhardt (FDP) begleitet, hält sich zur Zeit in Fort Lauderdale, Florida auf. Überrascht erfuhren die Beobachter, dass sie nur ein einziges, von den US-Behörden ausgesuchtes Wahllokal besuchen durften.

    Mit einem haste natürlich recht, man muss sich mehr engagieren. Der vergebliche Kampf in Hessen gegen den zwielichtigen Herrn Koch mit seiner „kreativen” Parteienfinanzierung sollte zusammen mit den Missverständnissen in der Fraktionskasse der CDU-Rheinland-Pfalz als Projekt betrachtet und erfolgreich zu Ende gebracht werden. An der Wahlurne sollte das entschieden werden, nicht vor den Gerichten.

  2. ich weiß nicht, politik mitgestalten, ist das in diesem land überhaupt möglich?

    wenn ich mir beispielsweise hessen vor augen führe, entsteht doch für den normalen bürger in diesem land der eindruck, das es nur um das erreichen von macht geht. in einer ersten probeabstimmung wurde, ohne eine politische aussage zu treffen, einfach mal getestet ob die gewünschte macht erreicht werden kann. ich stelle mir dann doch, berechtigt oder unberechtigt, die frage: wenn das durch politik vermittelt wird, warum sollte ich glauben hier etwas ändern zu können?

    offen gestanden hat politik derzeit in deutschland ein kommunikationsproblem, teilweise sicherlich durch den einfluß der heutigen medienlandschaft, die aus meiner sicht auch eine erheblichen mitschlud trägt an der viel genannten” politikverdrossenheit”

    aber auch in der grossen koalition verständigt man sich immer wieder auf fragwürdige kompromisse, wenn es aus der wirtschaft oder auch aus der ecke von gelehrten einwände hierzu gibt, werden diese doch meist überhaupt nicht gehört.

    und mal ehrlich, einem jungen menschen dieses taktieren und das rhetorische einerlei verständlich zu machen ist doch sicher schwierig?

  3. @ Thomas Albrecht

    Sehr schön das neue Layout des Blogs 🙂

    Ursprünglich wollte ich auch solch eine Ansicht von Ehrang für den “Header” nehmen, doch leider habe ich bis jetzt keine ansprechende Perspektive gefunden.

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