Südbad: Die Karten sind neu gemischt.

Offenbar will das Land Rheinland-Pfalz nur mit mageren 1,1 Millionen Euro – lediglich 15 Prozent der prognostizierten Gesamtkosten – die Renovierung des Trierer Südbades bezuschussen.

Südbad BeratungenDabei sah im August dieses Jahres alles noch ganz anders aus: Der rheinland-pfälzische Innenminister Bruch hatte sich zwar nicht festgelegt, zeigte sich aber von der Freizeiteinrichtung begeistert und stimmte grundsätzlich einer Sanierung zu. Seine Bedingung war damals: Die Wasserfläche sollte von 3500 qm auf 2500 qm reduziert wird, was unter anderem durch eine Verkleinerung des Schwimmerbecken auf nur 5 Bahnen geschehen sollte. Die schon geplante Insel zwischen Sprung- und Schwimmerbecken sollte noch größer ausgestaltet werden. Um die wichtigen Fördergelder vom Land Rheinland-Pfalz zu erhalten, sind wir auf diesen Kompromiss eingegangen. Dabei bin ich von einer Förderquote von etwa 40 Prozent ausgegangen. Dies war sicher nicht unrealistisch, da ein solcher Anteil bei solchen Projekten durchaus üblich ist.

Ich meine, man muss jetzt allerdings ernsthaft darüber nachdenken, ob man es unter diesen Umständen tatsächlich bei der radikalen Verkleinerung des Südbades belassen soll, über deren Nutzen – jedenfalls in dem zuletzt geplanten Ausmaß – man durchaus streiten kann. Denn unstreitig ist es ja ganz überwiegender Wunsch der Trierer Bürgerinnen und Bürger, das Südbad möglichst so zu lassen, wie es ist. So kam es unter anderem in dem vom TV veranstalteten Forum deutlich zum Ausdruck. Irgendwie ist die so genannte „Geschäftsgrundlage“ für den eingegangen Kompromiss entfallen. Die Karten müssen jetzt neu gemischt werden.

 

6 Gedanken zu „Südbad: Die Karten sind neu gemischt.

  1. “Manchmal ist ein großes Unglück ein großes Glück” (Bhuddistische Weisheit)

    Ich bin echt gespannt, welche finanziellen Möglichkeiten gefunden werden, um das Südbad denkmalgerecht sanieren zu können.

    Ich wünsche mir aber, daß bei allen zukünftigen möglichen Konzepten die Bürger stärker partizipiert werden!

    Wie wäre es mit einer Bürgerbefragung zu verschiedenen Konzepten? Wie damals beim Kornmarkt, beispielsweise.

  2. Viele Möglichkeiten gibt es da allerdings nicht. Die Bürger wünschen sich ja möglichst eine Beibehaltung des Ist-Zustandes, d.h. des jetzigen Aussehens. Das scheint mir unstreitig zu sein. In dieser Form wird das allerdings nicht machbar sein. Denn, dass die Wasserfläche aus Kostengründen irgendwie reduziert werden muss, steht eigentlich auch fest.
    Außerdem drängt die Zeit. Der Baubeschluss soll schon in der Stadtratssitzung am 14.12. getroffen werden.

  3. Man möchte mit der Sanierung beginnen, bevor die Finanzierung geklärt ist? Das halte ich für bedenklich und nicht sonderlich klug. Ich bestelle ja auch nichts, bevor ich noch nicht weiß, wie ich es bezahlen soll…

    Es wäre viel gewonnen, den Beginn der Sanierungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen und sich in Ruhe zusammen mit den Planern, Bürgern und potentiellen Geldgebern an einen Tisch zu setzen, um die Möglichkeiten der Instandsetzung auszuloten und die bestmögliche Lösung zu erarbeiten.

    Ich denke mal, den nächsten Sommer wird das Südbad auch noch überstehen. Ich habe mich sowieso gefragt, warum das Projekt jetzt plötzlich übers Knie gebrochen werden mußte, nachdem das Bad jahrzehnte vor sich her gammeln mußte.

  4. An dieser Argumentation ist sicher was dran. Fest steht jedenfalls, dass das Thema zunächst am 6.12. im zuständigen Dezernatsausschuss (dem ich nicht angehöre) erörtert wird und unter Punkt 9 auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung vom 14.12.2006 steht. Von dem Ergebnis der Beratungen wird das weitere Vorgehen abhängen.

  5. Ich bin ja nun der Letzte, der das Land in Schutz nehmen muss: Aber man muss der Fairness halber natürlich bedenken, dass zuzeit sehr viele Schwimmbäder in Rheinland-Pfalz zur sanierung anstehen.

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