Vor 50 Jahren: Grundstein für die neue Synagoge

Heute vor genau 50 Jahren wurde der Grundstein für den Neubau der Synagoge in Trier gelegt. Der erste Stein wurde aus den Trümmern der von den Nazis zerstörten alten Synagoge genommen.
Für die jüdische Kultusgemeine war das Gedenken an die Grundsteinlegung Anlass, den Trierer Stadtrat am Vorabend einzuladen, der auch sehr gerne gekommen ist. Wir haben an einem Gottesdienst und anschließendem Abendessen teilgenommen. Es ist eine gute Tradition, dass der Rat der Stadt Trier einmal im Jahr die jüdische Gemeinde besucht, um die Verbundenheit der Stadt zu der Gemeinde zu bekunden.
Der nach dem Krieg amtierende Vorsteher der jüdischen Gemeinde Triers, der heute in Koblenz lebende Dr. Heinz Khan, einer der ganz wenigen Überlebenden des Holocaust, erzählte in bewegenden Worten die Geschichte der jüdischen Gemeinde von Beginn der Verfolgungen zur Nazizeit bis zum Wiederaufbau der Gemeinde in Trier. Der Bericht des heute 84jährigen hat uns alle sehr betroffen gemacht. Nach der Befreiung der wenigen Überlebenden aus den Konzentrationslagern kamen nur 14 Juden nach Trier zurück. 1956 wurde dann mit Unterstützung der Stadt die neue Synagoge errichtet.
Fast drohte der kleinen Gemeinde später erneut der Niedergang. Durch die starke Überalterung der Mitglieder ging deren Mitgliederzahl bis 1991 auf 60 Personen zurück. Doch seit 1991 ist die Zahl der Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinde Trier durch die Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion wieder angestiegen. Bis heute ist die Mitgliederzahl auf ca. 470 Personen angewachsen.
Der aus Frankreich angereiste Rabbiner führte uns beim Abendessen in die Sitten und Gebräuche des Judentums ein. Es waren sehr interessante, aber auch bewegende Erfahrungen, die wir Ratsmitglieder an diesem Abend gemacht haben.

Grundnstein der neuen Synagoge

Auf dem Foto: Benz Botmann, der Vorsteher der jüdischen Kultusgemeinde in Trier neben Oberbürgermeister Helmut Schröer vor dem Grundstein.