Zirkusse ohne Wildtiere?

Das ganz Hick-Hack um das Verbot von Wildtieren bei Zirkussen war eine einzige Blamage!konstatierte der stellvertretende Kreisvorsitzender der jungen Liberalen und (allerdings gescheiterter) FDP-Kandidat für den Chemnitzer Stadtrat.

Seine Parteifreundin, die Trierer Stadträtin Silke Reinart vertritt die gegenteilige Auffassung. Nicht nur das, in einem Antrag, der in der nächsten Stadtratssitzung verabschiedet werden soll; soll die Stadtverwaltung Trier beauftragt werden, zu überprüfen, inwieweit ein „Auftrittsverbot” (Warum nur ein Auftrittsverbot?) von Wildtieren in Zirkuszelt auf der Gemarkung der Stadt Trier „anordbar” ist.

Schade, leider nur ein durchsichtiger Versuch der gelben Fraktion Aufmerksamkeit zu erregen, gut platziert, kurz vor Eröffnung des Trierer Weihnachtszirkus:

Denn das Ergebnis der geforderten Überprüfung steht schon längst fest: Eine Stadt hat keine rechtliche Kompetenz, ein Verbot für Wildtiere zu beschließen. Das ist keine „kommunale Selbstverwaltungsangelegenheit” Und eben aus diesem Grund hat das Verwaltungsgericht ein entsprechendes Verbot der Stadt Chemnitz wieder aufgehoben, was zu der harschen Kritik des Chemnitzer FDP’lers führte.

Andere Städte sind da etwas phantasievoller und suchen einen anderen Ansatzpunkt. So die Stadt Kassel:

Dort stellt die Stadt als Vermieter von Plätzen Bedingungen an Zirkus-Unternehmen Bürgermeister Thomas-Erik Junge (CDU) hat untersuchen lassen, welche Tiere sich ihrem natürlichen Verhalten nach nicht in einem Zirkus halten lassen und in eine ab 2010 geltende Regelung umgesetzt, die die Vermietung von Plätzen regelt.

Diesem Beispiel will München folgen. Dort diskutiert man schon lange über ein Verbot von Zirkus-Wildtieren. Auslöser dort: Circus Krone. Immer wieder gerät das größte Zirkus-Unternehmen Deutschlands wegen mangelhafter Tierhaltung ins Gerede.

In Trier würde eine solche Liste wenig bringen, denn über das Gelände an den Moselauen verfügt nicht die Stadt sondern die Messegesellschaft.

Das Anliegen, das schon lange diskutiert wird (Der Bundesrat hatte bereits im Jahr 2003 in einer Entschließung die Bundesregierung gebeten, das Halten von Tieren wildlebender Arten, und zwar insbesondere von Affen, Elefanten und Großbären, in Zirkusbetrieben grundsätzlich zu verbieten). hat grundsätzlich durchaus seine Berechtigung.

Tatsächlich muss bezweifelt werden, dass es möglich ist insbesondere Großtiere in Zirkussen artgerecht zu halten. Ist deren Zurschaustellung heute noch überhaupt zeitgemäß?

Man wird aber differenzieren müssen, so könnte ich mir vorstellen dass beispielsweise für Menschenaffen andere Kriterien gelten. Auch wird man Lösungen finden müssen, um den Zirkus-Unternehmen nicht ihre Existenz zu rauben.

Aber eines steht gewiss fest: Der Rat der Stadt Trier wird diese Problem nicht lösen können Das muss der Bundesgesetzgeber tun und eine Regelung schaffen, wie es sie die Österreich, Ungarn und Portugal schon gilt.

Ob eine solche Regelung auch einer Prüfung durch die EG-Behörden stand hält, ist nach wie vor fraglich.

Vor wenigen Tagen, am 9. November, soll die  Europäische Kommission das österreichische Wildtierverbot in Zirkussen als rechtmäßig bewertet und damit eine Beschwerde des europäischen Zirkusverbands (European Circus Association, ECA) zurückgewiesen haben. das wird von dem Verband aber als fehlinformation gewertet (siehe unten stehender Kommentar)

2 Gedanken zu „Zirkusse ohne Wildtiere?

  1. Dear Mr. Thomas Albrecht

    In the article you mentioned a decission that should be made by the EU commission concerning the ban on wild animals in Austria. The information on the website you used in this article is not correct. This is what happened. The ECA complained at the EU Ombudsman about the Austrian ban and the way the EU commissioner handled the procedure. The EU ombudsman agreed that the EU commissioners decission and way of working on this subject looked not correct. The Ombudsman asked the EU commission to give him the motives of the EU Commission on the earlier decission. The EU Commission send their answer to the EU Ombudsman at the end of September. That answer is used by animal defenders organisations as a new declaration from the EU commission. That is not correct. it was an answer and explanation on earlier steps and decissions made by the EU commission.
    I hope you can change this in your article
    Yours sincerely
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    Arie Oudenes
    director ECA

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