Ganz im Zeichen des Umweltschutzes stand die gestrige Sitzung des Dezernatsausschusses V:
Für den Bereich Trier Nord wurden die Parkraumbewirtschaftung beschlossen und gleichzeitig 3 Bewohnerparkzonen eingerichtet. Kostenpflichtig wird das Parken in den Bereichen, in denen man sich durch die Parkeinnahmen zumindest eine Kostendeckung für das Aufstellen der Parkscheinautomaten verspricht. In besonders ausgewiesenen Bereichen können Anwohner Anwohnerparkausweise beantragen. 70% der Parkfläche muss nach den einschlägigen Bestimmungen dem allgemeinen Parken vorbehalten bleiben. In der in öffentlicher Sitzung geführten Diskussion wurde deutlich, dass dieser Beschluss zwar grundsätzlich zu begrüßen ist, aber auch Probleme mit sich bringt. So ist die Frage ungelöst, wo Berufspendler, die in Trier-Nord arbeiten, ihr Fahrzeuge künftig abstellen sollen oder wo Besucher der Anwohner parken sollen. Zwar gibt es spezielle Besucherparkscheine, die müssen aber umständlich beantragt werden, keine sehr komfortable Lösung.
Haben wir nicht Wichtigeres zu tun, als 800.000 € für die Renaturierung des Aveler Baches auszugeben, kann man sich fragen, wie es Hans-Peter Linz schon getan hat. Woher nimmt die Stadt überhaupt das Geld dafür?
Die Erklärung ist ganz einfach: Es gibt eine Aktion des Landes genannt „Aktion Blau“. Damit werden die Wiederherstellung von natürlichen Gewässerläufen zu 90 Prozent bezuschusst. Die Stadt Trier hat – mit Ausnahme eines kleinen Stücks des Biewerbaches- bisher noch keine solche Maßnahme zum Gewässerschutz entsprechend einer EU-Rahmenrichtlinie in Angriff genommen. Deshalb soll jetzt beim Aveler Bach damit begonnen werden. Die Stadt kostete diese Maßnahme also nur rund 80.000 €. Da die Folgekosten für die Unterhaltung des Aveler Baches nach erfolgter Renaturierung etwa halbiert werden, wird sich dies Maßnahme langfristig sogar rechnen. Ein Experte hat uns anhand einer Power-point Präsentation die Bedeutung die Wichtigkeit solcher Bach-Erneuerungen erläutert. Die Vorlage, die schon vom Ortsbeirat gebilligt wurde, wird dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Wer sich dafür interessiert, kann sie hier herunterladen.
In Trier-West, westlich der Römerbrücke, soll ein neues Nahversorgungszentrum mit einem Verbrauchermarkt, einem Drogeriemarkt und einer Diskothek (Themengastronomiebetrieb für Tanzveranstaltungen). Die Änderung des Flächennutzungsplanes, die dieses Vorhaben ermöglicht, ist in Ortsbeirat und Ausschuss und einer Bürgerversammlung ausgiebig diskutiert worden und wird jetzt dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt. Bedenken der Anwohner gab es im Hinblick auf den zu erwartenden Verkehr, der jedoch nach einem Verkehrsgutachten nicht so hoch wie befürchtet ausfallen wird (300 neue Parkplätze werden auf dem Gebiet geschaffen).
Eigentlich sollte der Bebauungsplan „Handwerkerpark“ Feyen im nächsten Stadtrat verabschiedet werden. Plötzlich ist eine Stellungnahme eines Biologen aufgetaucht, in der behauptet wird, in dem Gebiet siedele eine weitere – geschützte – Fledermausart, die Mopsfledermaus. Er will die speziellen Rufe dieser Fledermausart festgestellt haben. Im Hinblick darauf, will die Verwaltung jetzt prüfen, ob weitere Untersuchungen erforderlich sind. Sie meint, dass die Rechtssprechung dies erfordere. Wenn da etwas dran ist, verschiebt sich die Verabschiedung des Bebauungsplanes erneut. Mir kommt die plötzlich aufgetauchte Fledermausart zwar etwas „spanisch“ vor, aber warten wir ab (Das ist übrigens keine Satire sondern Realität).
Ein Drogeriemarkt- und ein Bekleidungsgeschäft (kleinflächiger Einzelhandel) soll gegenüber der neuen Aldi-Filiale in der Wisportstraße errichtet werden. Da es sich hier gem. Bebauungsplan um ein ausgewiesenes Gewerbegebiet handelt, ist ein solches Vorhaben zu genehmigen.
In der Franz-Luwig-Straße soll jetzt in einem ersten Teilabschnitt wenigstens der nördliche Gehweg (Alleenbereich), nachdem der am. 6.4.2006 beschlossene Gesamtausbau bis zum Beginn der Konstantin-Ausstellung aus Zeitgründen nicht mehr möglich ist.
13 Gedanken zu „Von Bächen und Mopsfledermäusen“
Mopsfledermäuse wandern. Als “regionale Wanderer” legen sie zwischen 100 km und 800 km zurück. Es ist also durchaus möglich, daß einige Tiere beispielsweise von Hahn (gesicherter Bestand) nach Trier gewandert sind.
Eine Mopsfledermauspopulation in Trier wäre aus ökologischer Sicht eine Sensation!
@tetrapanax
Danke für den Hinweis. Ich kenne mich da zugebenermaßen nicht aus und überlasse das lieber den Experten. Nur eines: Weenn diese Fledermausart wandert, dan wandert sie doch auch weiter – oder ?
Ich verfolge schon lange das Geschehen in und um Heiligkreuz und bin als interessierter Bürger über viele Punkte die öffentlich im Ortsbeirat behandelt werden informiert.Von neuen Geschäftsansiedlungen war dort aber noch nicht die Rede. Gehört das da nicht zuerst hin? Apropo, einen Aldi in der Tessenowstr. gibt es nicht.Sie meinen bestimmt die Wisportstr..
Wo die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) auftaucht, taucht auch die EU auf. Grund für das EU-Ansinnen dann ist das Vorkommen dieser seltenen Barbastella.
Ein Beispiel:
In der Nähe des Flughafens Hahn zieht die geschützte Mopsfledermaus ihre Jungen auf.
Eine so genannte FFH-Richtlinie verpflichtet die EU-Staaten, Artenschutzgebiete auszuweisen.
Ergebnis:
“Nach einem Rechtsstreit haben sich Umweltschützer und die Betreiber des Flughafens im November [2006] außergerichtlich über die verlängerte Start- und
Landebahn geeinigt. Die Flughafenbetreiber dürfen die Bahn voll nutzen – gleichzeitig werden Bäume mit Quartieren der seltenen Mopsfledermaus erhalten. Der Flughafen rechnet nun mit einer Ausweitung des Frachtaufkommens.”
http://www.rlp.de/rlp/broker?uMen=76cbe3bf-715f-016e-24b9-5c3899d11eb3
Die Mopsfledermaus wird für den geplanten Handwerkerpark, ein Symbol des Stillstands.
Da gibt es noch der Arten der: Bechsteinfledermaus,Wimperfledermaus und Teichfledermaus. Vielleicht werden noch Wildkatzen gesichtet…
@ Heiligkreuzer
Pardon, der Schreibfehler, der in der Eile geschehen ist, wird sofort korrigiert. der Ortsbeirat begrüßt nach den mir vorliegenden Informationen die Ansiedlung.
@tetrapanax
Fachgutachterliche Stellungnahme zum Vorkommen der Mopsfledermaus …
“Trier im Vergleich zum Prognosenullfall verringern. … a href=”http://http://www.hahnplus.de/daten/winfo/C16E_A1.pdf” target=”_self”>ttp://www.hahnplus.de/daten/winfo/C16E_A1.pdf”
http://www.hahnplus.de/daten/winfo/C16E_A1.pdf
Ich bin zwar kein Biologe, doch im Rahmen meines Studiums waren die Fächer Zoologie, Botanik und Ökologie ein Bestandteil meiner Ausbildung.
Meines Erachtens kann es sein, daß sich die Mopsfledermaus in Trier nur temporär aufhält und später weiter wandert.
Denkbar ist aber auch die Gründung einer standortstreuen Fledermauspopulation. Wenn sie sehr gute Bedingungen vorgefunden haben, werden sie an diesem Standort heimisch. Von diesem Standort ziehen dann später wieder einige Tiere weiter und gründen wiederum Kolonien an anderen Orten.
Wenn es sich also wirklich um eine Mopsfledermaus handelt (was ich aus verschiedenen Gründen bezweifel), muß vorher untersucht werden, ob es nun “Gäste” oder oder tatsächlich um eine Kolonie handelt.
Hallöchen – mal wieder dazu gelernt. Grüße in die Runde
OVG: „Handwerkerpark Feyen“ in Trier grundsätzlich zulässig …
“…Durch die Bebauung selbst seien keine Nachteile für besonders schutzwürdige Tierarten zu befürchten. Insbesondere liege eine erhebliche Beeinträchtigung der Bechsteinfledermaus nicht vor, weil Quartierbäume nicht vernichtet und Jagdgebiete für sie nicht verloren gingen…”
Oberverwaltungsgericht Koblenz:
Urteil vom 4. Juli 2006; Aktenzeichen 8 C 11709/05.OVG
RHKonline Rechtsurteile
http://www.rhkonline.de/rechtsurteile.htm
Somit besitzt auch eine Mopsfledermaus ausreichende Quartierbäume .
@ Moseljupp
Warten wir mal ab, was die Biologen dazu sagen. Ich weiß leider auch viel zu wenig über Fledermäuse, als daß ich mir hier ein abschließendes Urteil erlauben könnte.
@tetrapanax: “Warten wir mal ab, was die Biologen dazu sagen…”
http://www.trier.de/dezernat5/dezernat5/archiv/bf13_umweltbericht.pdf
Boah, Moseljupp! Lies doch mal genau:
“Plötzlich ist eine Stellungnahme eines Biologen aufgetaucht, in der behauptet wird, in dem Gebiet siedele eine weitere – geschützte – Fledermausart, die Mopsfledermaus. Er will die speziellen Rufe dieser Fledermausart festgestellt haben.”
Das heißt, daß zu dieser Mopsfledermaus überhaupt noch gar nichts geschrieben worden sein kann, weil sie ja erst vor kurzem (möglicherweise) dort entdeckt wurde.
@tetrapanax
Tierschutz, Menschenschutz und Umweltschutz sind für mich in ihren Anliegen untrennbar miteinander verbunden. Wo steht denn etwas über die Bewohner im Südblick bzw. Dr. Piro-Strasse? Auf dieses Thema werde ich noch zurückkommen.Geld sollte zuerst einmal in den “Menschenschutz” investiert wird, und nicht in den Tierschutz, oder nicht?
Dies mir der Mopsfledermaus habe auch gelesen und kam aus dem Staunen nicht heraus.
Hier ein Link-Tipp:
http://www.fledermausschutz.ch/DOWNLOAD/RUFE/rufe_ind.htm
Grosser Abendsegler (Nyctalus noctula)
Balzrufe: Balztriller eines Männchens, wenn ein Weibchen ins Quartier fliegt.
Aufnahme mit handelsüblichem Überlagerungs-Detektor in Echtzeit.
http://www.fledermausschutz.ch/DOWNLOAD/RUFE/242_04_Balztrill_Het.mp3
Soll ich dir noch eine mp3 von diesem Mobs suchen? Diese Töne kann man auch wieder in ihr ursprüngliches Frequenzband zurücksetzen und jedes Bauvorhaben kippen, oder nicht?
Kommentare sind geschlossen.