Ein Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang, wie vor einigen Tagen auf der A 64 geschehen, stimmt nachdenklich.
Was waren die Ursachen? War es wieder einmal überhöhte Geschwindigkeit?
Das wird ein Gutachter klären, doch unabhängig davon steht schon jetzt fest, dass viele Unfälle auf Autobahnen, eigentlich die sichersten Straßen überhaupt, auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen sind.
Muss das sein, fragt man sich? Wäre es nicht doch angebracht, auch auf deutschen Autobahnen ein Tempolimit einzuführen?
Nun werden viele eine solche Forderung vehement ablehnen, wie dies in der Vergangenheit immer geschehen ist und insbesondere verweisen, dass die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland stark rückläufig ist, ja sogar Jahre 2009 so niedrig war wie noch nie.
Man wird argumentieren, dass in den USA, musste bekanntlich ein Tempolimit gibt, besonders viele Verkehrstote zu beklagen sind.
Doch sind das wirklich tragende Argumente gegen ein Tempolimit?
Sehen wir uns einmal die absolute Zahl der Verkehrstoten an: Über 4152 Menschen mussten 2009 im Straßenverkehr ihr Leben lassen. Das sind meiner Auffassung nach genau 4152 Menschen zu viel. Da beruhigt es mich wenig zu hören, dass es im Jahr 1970 noch über 19.000 (eine Kleinstadt!) waren. Ich vermag nicht zu begreifen, wie man diese Katastrophe damals hinnehmen konnte, die nur durch den Auto-Wahn zu erklären ist.
Unbestritten ist, dass durch Tempolimits, eine weitere Verbesserung der Sicherheit auf den Straßen zu erreichen ist. Es leuchtet mir nicht ein, warum wir diese Maßnahme, die in allen anderen Ländern unumstritten ist, nicht auch ergreifen sollten.
Zwei Wochen lang bin ich jetzt durch Frankreich gefahren, und habe ein Tempolimit auf Autobahnen erlebt, dass zunächst sicherlich gewöhnungsbedürftig war. Doch wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, freut man sich über entspanntes Fahren, da sich die Franzosen – offensichtlich in Anbetracht der stringenten Kontrollen – jetzt auch im Wesentlichen an dieses Tempolimit halten.
Warum also auch nicht bei uns?
Es kommt ein weiterer, ganz wesentliche Effekt hinzu: Der Benzinverbrauch, damit auch der Ausstoß von Schadstoffen, sinkt deutlich.
Vielleicht müssen auch wir Deutsche in dieser Frage einmal gründlich umdenken, wenn es auch vielen schwer fallen wird!
4 Gedanken zu „Tempolimit auch auf deutschen Autobahnen“
Argumente für ein Tempolimit (z.B. weniger Staus!) gibt es hier:
http://www.vcd.org/tempolimit.html
Naja, dies ist sicherlich eine mögliche Sichtweise. Allerdings steht keineswegs fest, dass ein Tempolimit von bspw. 130km/h auf deutschen Autobahnen eine Reduzierung der Verkehrstoten zur Folge haben würde.
Auf Autobahnen wurden “nur” rund 600 Menschen getötet (2007). Das entspricht rund 12% von knapp 5000 Unfalltoten. Dies ist im Vergleich zum massiven Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen sehr wenig. Darunter finden sich nur relativ wenige Unfälle im Hochgeschwindigkeitsbereich – vielmehr sind hier Fahrfehler und den Witterungsbedingungen unangepasste Geschwindigkeit zu erwähnen (Nebel, Regen, Eis). Dazu kommt, dass auch in Staaten mit Tempolimit gerast wird – mancher riskiert ein Tempolimit.
In Sachen Verkehrsfluss könnte ein Limit tatsächlich zu einer Verbesserung führen – deutlich besser jedoch arbeiten variable Tafeln über den Autobahnen, die den Verkehr regeln.
Hinzu kommt, dass mehrere Ländern planen, ihr Limit anzuheben. Italien denkt über Tempo 150 nach und Österreich hat Teststrecken für 180 km/h freigegeben.
Mein Fazit ist: Ein grundsätzliches Tempolimit ist wenig hilfreich. Vielmehr sollte Wert darauf gelegt werden, verkehrsflussabhängige Tempolimits weiter auszubauen.
Hier meine Eindrücke auf der A 1 bis Unna und dann nach rechts in Richtung Bielefeld. Ehrlich gesagt, ich bin nicht geschaffen bzw. geeicht für so manche Nummer. Da überholt jemand bei dichtem Nebel, als hätte er ein Dutzend Nebellampen – und noch welche nach vorne , quasi imaginär, versetzt. Bei einem Regensturz fährt jemand mit Karacho vorbei, alle anderen ducken sich brav rechts. Vor der Ausfahrt Leverkusen, lange und mehrfach vorher angezeigt, überholt jemand ganz schnittig-souverän die Abbiegewilligen und schießt nach rechts – noch so gerade. Eigenverantwortung und Mitverantwortung haben Gebotscharakter, erforderlich sind mentale Fitness und eine stabile Physis, die biorhythmische Verfasstheit sollte stark sein, aber auch Platz lassen für die Psychohygiene. Typisch Oberlehrer; ach was, die Persönlichkeit des Verkehrsteilnehmers sollte keinerlei Wackler und schon gar nicht den Bruder Schlendrian an Bord nehmen.Vorgaben zur Geschwindigkeit: bitte zuerst bei sich selbst anfangen, “Stopp,Achtung,Vorsicht” bei sich selbst verankern = Kopfsache. Nicht Druck, doch eher ein persönlicher Ruck ! Zu viele Schilder wirken schnell a-rhythmisch, d.h. auch unmündig und unreif. Defensive Fahrweise bestimme ich selbst, ich will nicht fremdgesteuert, bewegungsgehemmt daherkommen.
Geschwindigkeitsbegrenzungen, ein immer wieder gern diskutiertes Thema.
Ich gebe @Ded Recht: Autobahnen sind die sichersten Straßen du nicht alle Unfälle sind auf die überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen. Aber ist nicht jeder Tote, ein Toter zu viel?
Ich gebe zu (Asche auf mein Haupt) dass ich früher auch gerne – wenn es möglich und zulässig war – mal schnell gefahren bin. Man mag es auf das Alter zurückführen, ich habe jetzt umgedacht. Die ständige Drängenlaie und überhole Reihe auf deutschen Autobahnen nervt, anders hätte sich viel entspannter. Und dass man dabei auch noch etwas für die Umwelt tut, weniger Treibstoffverbrauch, weniger CO2 Ausstoß, sollte auch zu denken geben.
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