Jörg Pistorius meint im heutigen TV zur Frage der Neubesetzung einer Dezernentenstelle in Trier, „das Kapitel ‘Horsch ‘ergänze das Bild einer orientierungs- und erfolglos wirkenden Trierer CDU“. Diese Ansicht bedarf meines Erachtens einer Erwiderung: CDU-Fraktionsvorsitzender Berti Adams hat von Anfang an erklärt, die Neubesetzung der Stelle erfolge ausschließlich nach sachlichen Kriterien. Die Fraktion hat diese Vorgehensweise auf ihrer Klausurtagung in Horath einmütig so gebilligt.
Es war deshalb für die CDU Fraktion selbstverständlich, dass wir eine breite Bewerberlage forderten und darauf Wert legten, dass niemand von vorneherein durch einen einengenden Ausschreibungstext ausgeschlossen wird, wie das andere zunächst beabsichtigt haben. Damit wurde auch eine Bewerbung für Juristen möglich, wie Christiane Horsch, die wir selbstverständlich für kompetent und fähig gehalten haben, diese Position ausfüllen zu können. (Auch hierfür gab es ja schon in diesem Blog Kritik).
Ebenso selbstverständlich war es für uns aber auch, dass eine Entscheidung über die Besetzung der Stelle doch erst dann erfolgen kann, wenn man die einzelnen Bewerbungen gesichtet, sorgfältig geprüft und beurteilt hat, wer von diesen für diese Stelle des/der künftigen Baudezernenten/in am meisten geeignet ist.
Ich will dies einmal so verdeutlichen: Ein Betrieb entschließt sich, die Stelle eines Gärtners zu streichen. Gleichzeitig soll die Position des Lageristen neu besetzt werden. Der Gärtner hat seine Arbeit sehr gut gemacht und man entlässt ihn nur ungern. Er sagt, dass er auch die die Arbeit eines Lageristen gut erledigen können. Bevor man ihn jedoch einstellt, wird man zuvor prüfen, ob es nicht doch Leute gibt, die für diese Position noch besser geeigneten sind, etwa weil sie eine spezielle Ausbildung auf diesem Gebiet absolviert haben. Nichts anderes haben wir gemacht. Diese Vorgehensweise rein gar nichts damit zu tun, dass wir nicht die Arbeit von Christiane Horsch geschätzt, nicht „hinter“ ihr gestanden hätten. Ganz im Gegenteil hat die CDU Stadtratsfraktion ihre Arbeit als Wirtschaftsdezernentin stets geschätzt und dies auch in Vertrauensabstimmungen deutlich zum Ausdruck gebracht. Die Entscheidung ist uns deshalb gewiss nicht leicht gefallen, gerade weil es auch um einen Menschen ging, den wir sehr schätzen. Eine Blanko-Zustimmung, etwa derart, dass wir sie unter allen Umständen wählen würden, konnte sie von der Fraktion nicht erwarten, nachdem das Dezernat neu zugeschnitten worden war. Dafür hätte die Öffentlichkeit – zu Recht – auch kein Verständnis gehabt. Umso unverständlicher ist es, dass wir jetzt gerade für diese Vorgehensweise wieder öffentlich gerügt werden.
10 Gedanken zu „Neubesetzung der Dezernentenstelle in Trier“
Herr Albrecht, ich stelle mich gern der Diskussion. Natürlich war und ist es richtig, die Qualifikation der Bewerber genau zu prüfen. Das hat niemand, ich schon gar nicht, in Frage gestellt.
Aber es ist doch wirlich eindeutig zu erkennen, dass die CDU eine spürbare Distanz zu Christiane Horsch aufgebaut hat. Kein CDU-Leistungsträger hat bis heute öffentlich gesagt “Frau Horsch ist qualifiziert und kompetent”, “Wir stehen hinter ihr” oder “Wir hoffen, dass sie sich in einem fairen und offenen Verfahren wird durchsetzen können.” Stattdessen hieß es nur “Wir warten mal ab, wer sich alles bewirbt, und dann schauen wr mal.”
Christiane Horsch war acht Jahre lang nicht nur Dezernentin, sondern auch Repräsentantin der CDU in vielen Punkten von öffentlichem Interesse: Die City-Scouts zum Beispiel, 2004 ein zentraler Punkt im CDU-Wahlkampf vor der Kommunalwahl, wurden von ihr mit Macht unterstützt und mitgetragen. Dasselbe gilt für den Handwerkerpark Trier-Feyen.
Für sie ist diese Entwicklung, und da machen wir uns doch bitte nichts vor, eine herbe persönliche Niederlage, und damit steht sie in einer CDU-Reihe mit Christoph Böhr und Ulrich Holkenbrink
Zitat Jörg Pistorius:”Für sie ist diese Entwicklung, und da machen wir uns doch bitte nichts vor, eine herbe persönliche Niederlage, und damit steht sie in einer CDU-Reihe mit Christoph Böhr und Ulrich Holkenbrink”
So ist es. Alleine wenn man sich die Besoldung der Dezernenten- und der Bürgermeisterstelle anschaut, sieht man den Unterschied.
Und mal ehrlich: auf wievielen Fraktionssitzungen war Frau Horsch anwesend? Wieviele Beiträge hat sie hier eingebracht? Die Distanz zischen Frau Horsch und der Fraktion beruht auf Gegenseitigkeit, nicht erst seit es um eine Dezernentenstelle geht.
Zitat Thomas_Albrecht:”Damit wurde auch eine Bewerbung für Juristen möglich, wie Christiane Horsch, die wir selbstverständlich für kompetent und fähig gehalten haben, diese Position ausfüllen zu können.”
Nur eine Frage: Genau das ist NICHT selbstverständlich. Warum sollte Frau Horsch als Juristin qualifiziert für die Stelle als Baudezernent sein? Natürlich ist das möglich, aber doch nicht selbstverständlich, es sei denn die Parteizugehörigkeit qualifiziert hierzu.
Ihr Beispiel in Ehren, aber hier geht es nicht um einen Gärtner ,sondern um eine hochqualifizierte Führungsposition für die man sicher nicht automatisch als Jurist qualifiziert ist, so leicht sollte man sich die Auswahl nicht machen.
Zur Zeit erleben wir ja die Qualifikation eines Lehrer für das Amt des Kulturdezernenten…
Jim Klitsch: “Ihr Beispiel in Ehren, aber hier geht es nicht um einen Gärtner ,sondern um eine hochqualifizierte Führungsposition…”
Sind Menschen die ihren Lebensunterhalt mit ihrer Hände Arbeit verdienen minderwertiger?
Lieber Herr Pistorius,
ich meine, es macht wenig Sinn, jetzt noch über die Vergangenheit von Christiane Horsch zu diskutieren. Das ist sicherlich in der jetzigen Situation nicht weiter führend. Mich hatte eigentlich am meisten die Bemerkung „führungs- und orientierungslose CDU“ gestört. Die CDU Stadtratsfraktion ist weder das eine noch das andere. Das wollte ich klarstellen. Auf der Klausurtagung in Horath haben wir unsere Führung gewählt – Berti Adams ist einstimmig zum Fraktionsvorsitzenden gewählt worden und den künftigen Weg festgelegt: Wir müssen gemeinsam mit den anderen Stadtratsfraktionen und dem künftigen OB zahlreiche schwierige Probleme der Stadt Trier bewältigen.
(P.S. Das Beispiel des Gärtners hinkt sicherlich etwas, aber das haben eben bildhafte Beispiele so an sich. Ich wollte nur plastisch die Situation darstellen, in der sich die CDU-Fraktion befand.)
@Moseljupp: Sag Du es mir.
Warum Du diese Frage stellst, nur weil ich das Beispiel für unsinnig halte?
Versuche doch einfach mal die Posts hier so zu lesen wie sie geschrieben sind und nicht nur das zu sehen, was Du hinein interpretierst.
@Jim Klitsch,
ich bin eben Klassenkampf geschädigt und habe immer noch den Stallgeruch eines Bauarbeiters an mir.
Bei so Themen komm’ ich wohl schnell in Rage – pardon!
Wenn man schon mit 13 Jahren auf dem Bau ist, lernt man die hochqualifizierten Herrschaften kennen.
@Thomas Albrecht
Mein Kommentar war provokant, das ist korrekt. Ich wollte damit eine Reaktion hervorrufen, das hat geklappt. Mal ehrlich, die Gruppe der in der Öffentlichkeit stehenden CDU-Leistungsträger, die in der jüngeren Vergangenheit keine Niederlage hinnehmen mussten, wird immer kleiner. Auch Günther Schartz hatte 2005 in der Landratswahl keinen besonders großen Vorsprung vor der damals völlig unbekanten SPD-Kandidatin Katarina Barley. Die OB-Wahl in Trier war ein CDU-Debakel.
Mein Vorwurf der Orientierungslosigkeit bezog sich auf die momentan verworrene Situation, wer denn nun Kreisvorsitzender (oder Vorsitzende) wird. Hier glänzt die CDU nicht mit konkreten Aussagen.
Und der Vorwurf der Führungslosigkeit – nun, vielleicht können Sie mir die Frage beantworten: Wer ist momentan der zentrale Leistungsträger, der Anchor-Man der CDU in Stadt und Kreis? Wer ist die Führungsfigur, die ihre Parteifreunde mitreißt und die Wähler überzeugt?
@Jörg Pistorius
Was hat denn eine charismatische Führungsfigur mit dem Begriff “Anchor-Man” zu tun?
Englisch-Deutsch Übersetzungen für das Wort “anchorman”:
Diskussionsleiter {m} Maskulinum, (der) Moderator {m} Maskulinum…
Der SPD Spang in der Rathauszeitung:
“Ich bin froh, dass wir diese Kuh gemeinsam vom Eis bringen konnten“, so Klaus Jensen,
zukünftiger Oberbürgermeister, nachdem bekannt wurde, dass die Landesregierung den
Antikenfestspielen die neue Amphitheater-Tribüne co-finanziert…”
Der “Rot-Grüne” unabhängige Anchor-Man Klaus Jensen hat die Wähler in Trier nicht überzeugt: Die Wahlbeteilung ist ein Beleg dafür. Besitzt die SPD denn eine charismatische Führungsfigur?
Ich fände es übrigens angemessen, sich nicht ausschließlich – wie in letzter Zeit – in von der Landesregierung initiierten
bzw. gesponserten Bauten zu treffen. Zumal etwa die “Ungers-Vitrine” nicht gerade ein Vorzeigebauwerk für Trier in den Augen seiner Bewohner ist!
Die sprichwörtliche Kuh vom Eis zu bringen, erfordert gerade in emotionsgeladenen Situationen
eine gute Portion Fingerspitzengefühl. Gemeinsam kann man schon einige Kühe vom Eis bekommen, aber nicht mit
kleinkariertem Parteigezänk!
Zum Thema “Medien”:
“Politik ist eine Simulation, die Lösungen vorgaukelt; die Medien simulieren die Aufdeckung
dieser Simulation und manipulieren dadurch auf ihre Art.”
@Jörg Pistorius
Ich gebe noch zusätzlich zu bedenken, dass man doch streng zwischen Fraktion und Partei unterscheiden sollte. Die Neuwahl des/der Dezernenten/in ist Sache der CDU-Fraktion.
Die Frage des Kreisvorsitzes ist Angelegenheit der Partei. Das soll im Mai entschieden werden. Hierzu jetzt Aussagen zu treffen, wäre viel zu früh.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Ich denke schon, dass es genügend Persönlichkeiten in der CDU gibt, die Wähler überzeugen können. Ein Beispiel (wenn man so will ein Anchor-Man [weshalb eigentlich Man?]) ist zum Beispiel (nur ein Beispiel!) MdB Bernhard Kaster.
Ist Kaster deswegen am 06.02. im Interview gemeinsam mit Jensen im Offenen Kanal Trier (sowie anschließend in allen 28 OKs in Rlp) zu sehen 😉
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