Die beschlossenen Preiserhöhungen im VRT sind für jeden ärgerlich. Für mich auch.
Um die Hintergründe bewerten zu können, muss man jedoch die Fakten kennen: Die im ehemaligen Regierungsbezirk Trier ansässigen Gebietskörperschaften (Landkreise Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich und Daun sowie die Stadt Trier) haben sich zu einem Verkehrsverbund zusammengeschlossen, dem VRT (Verkehrsverbund Region Trier), um in der Region den öffentlichen Personennahverkehr gemeinsam und abgestimmt durchführen zu können. (Vertrags)Partner sind eine Vielzahl von Verkehrsunternehmen (darunter zahlreiche in Privat-Eigentum), die in dieser Region den ÖPNV betreiben. Die Liste der einzelnen Verkehrsunternehmen finden sie hier.
Angeboten wird unter anderem ein einheitliches Tarifsystem und aufeinander abgestimmte Fahrpläne.
Die Preiserhöhungen werden in der Verbandsversammlung des VRT beschlossen. Dort sitzen Vertreter der oben angeführten Gebietskörperschaften (nicht etwa der Verkehrsunternehmen), aufgeteilt nach Stärke der Fraktionen in den einzelnen Kreistagen bzw. im Stadtrat. Die Stimmen können aber für jede Gebietskörperschaft nur einheitlich abgegeben werden, so hat z.B. die Stadt Trier nur eine Stimme. Die Aussage, da stecken letztlich die Stadtwerke dahinter, ist also schlichtweg falsch.
Die einzelnen Verkehrsunternehmen, von denen die Stadtwerke übrigens nur eines unter vielen sind, müssen ihr Unternehmen natürlich wirtschaftlich betreiben können. Sie haben nach den geschlossenen Verträgen auch einen Anspruch darauf. Denn sie wollen ja nicht „pleite“ gehen. Wegen der gestiegenen Kosten (höhere Energiekosten, Personalkosten pp.) ergibt sich die Notwendigkeit der Tarifanpassung. (Daneben müssen nach der bei Gründung des VRT beschlossenen Vereinbarung jährlich auch so genannte Harmonisierungsverluste ausgeglichen werden – § 10 Abs. der Verbandsordnung – aber das ist ein wenig kompliziert).
Die Notwendigkeit der Preiserhöhung ergibt also auch Sachzwängen, so sehr aus sozialen und umweltpolitischen Gründen niedrige Tarife wünschenswert wären. (Z.B. sind die derzeitigen Tarife für manchen Rentner nicht mehr zumutbar – sie tragen selbstverständlich auch nicht zur Attraktivität des ÖPNV bei). Der Verbandsversammlung blieb jedoch aus den geschilderten Gründen gar nicht anderes übrige, als der Tariferhöhung zuzustimmen.
Früher, als es noch keinen VRT gab, konnten die Stadtwerke tatsächlich noch selbst die Fahrpreise bestimmen und so Verluste im Kauf nehmen, die aus Einnahmen anderer Sparten ausgeglichen wurden. Dies ist jetzt nicht mehr möglich.
Übrigens: die Haupt-Leidtragenden der Tariferhöhung sind die einzelnen Gebietskörperschaften selbst, vor allem die Stadt Trier, da sie die Schülerbeförderungskosten zu tragen haben, die Haupt-Einnahmequelle für den VRT.
Ein Gedanke zu „Preiserhöhungen im ÖPNV“
“.. blieb jedoch aus den geschilderten Gründen gar nicht anderes übrig”
Das ist Blödsinn Herr Albrecht. Dort wo Entscheidungen getroffen werden, ist auch immer die Freiheit diese zu treffen. Es stellt sich die Frage, welches Gewicht man den einzelnen Argumenten oder “Sachzwängen” gibt. Und bekanntermaßen gibt es für jedes Problem mehr als eine Lösung. Leider kenne ich mich nicht gut genug aus um Ihnen Vorschläge zu machen, aber es ist auch nicht mein Job, kreative Lösungen für die Finanzierung des ÖPNV zu machen. Hier hat das zuständige Gremium auf jeden Fall mangelnde Kreativität bewiesen.
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