Am Donnerstag steht in der Stadtratssitzung wieder das Thema Südbad zur Diskussion. Wie zu erwarten stellt sich das Land stur und beharrt auf der Verkleinerung der Wasserfläche und damit auch auf der Reduzierung auf nur fünf Bahnen (!) im Schwimmerbecken sowie einer deutlichen Verkleinerung des Kombinationsschwimmbeckens (verschleiernd auch „Zoomung“ genannt). Ich habe es – ehrlich gesagt- nicht anders erwartet. Irgendwo ist es natürlich auch verständlich, dass das Land nicht sein Gesicht verlieren darf, zumal in Rheinland-Pfalz ja auch noch zahlreiche weitere Schwimmbäder zu sanieren ist und Trier sozusagen das Exempel ist, das statuiert wird.
Was also tun? Die Vorlage ablehnen und damit riskieren, dass mangels Zuschüssen vom Land eine Sanierung überhaupt nicht möglich ist? Damit also das Südbad als solches in Frage stellen? Der Vorlage zustimmen, und damit den Weg für ein Südbad zu ebnen, das mit dem ursprünglichen Schwimmbad gar nichts mehr zu tun hat Als Folge in Kauf nehmen, dass die Attraktivität des Bades erheblich leidet? Wer besucht das Schwimmbad dann noch?
Offen gesagt, ich bin hin und her gerissen, meine jedoch, dass wir im Ergebnis den Fortbestand des Freizeitbades irgendwie ermöglichen müssen. Es bleibt uns wohl gar nichts anderes übrig, als diese vom Land servierte Kröte zu schlucken.
In der heutigen (übrigens öffentlichen!) Sitzung des zuständigen Dezernatsauschuss ab 17.00 Uhr soll das Thema noch einmal ausführlich besprochen werden. Auch Vertreter der Südbad Initiative sollen dann gehört werden. Mal sehen, ob wir danach schlauer sind!
9 Gedanken zu „Südbad: Wahl zwischen Skylla und Caryptis“
Das Trauerspiel geht also weiter.
Was wird bleiben? Ein Planschbecken, als Erinnerung an eins der schönsten Freibäder aus den 50ern? Deckt sich eine noch stärkere Verkleinerung überhaupt noch mit den Vorgaben des Landesdenkmalamt?
Und warum wird nicht erst einmal NUR die Technik fit gemacht, weitere Sanierungen mittel- und langfristig geplant? Warum muß alles auf einen Schlag saniert werden? Ich glaube, das habe ich schon öfter mal an verschiedenen Stellen gefragt…
Ich würde die Kosten für die Sanierung ja gerne übernehmen – aber ich habe grade auf mein Konto geschaut, das ist leider momentan nicht drin… 😉
@tetrapanax
Leider geht es nicht, “nur die Technik fit zumachen”. Das Problem ist ja gerade, dass die Außenwände des Schwimmbades in den 50 Jahren marode geworden sind. Sie drohen zu durchbrechen, wenn man nicht bald etwas unternimmt. Deshalb soll ja eine Stahlwanne eingezogen werden.
Ich habe übrigens eben kurz in den Dezernatsausschuss III hereingeschaut. Dort bot sich mir ein interessantes Bild: Ratlosigkeit über Fraktionsgrenzen hinweg! CDU, UBM, FDP Vertreter diskutierten heftig, was denn jetzt zu machen sei, nachdem das Land den Knebel angezogen hat. Ablehnen oder zustimmen?
Jetzt mal eine Frage an den Juristen: Wieso wird eine Sitzung mittags um 12.45 Uhr von Ihnen als öffentlich angekündigt, wenn in der Sitzung um 17.00 Uhr erst die Zulassung der Öffentlichkeit beantragt werden muss. Können Sie in die Zukunft schauen?
@ tetrapanax
Die Informationspolitik der Verwaltung beruht darauf: jeder Bürger kann öffentliche Sitzungen besuchen und sich über aktuelle Themen informieren. Wenn er( der Bürger) das nicht macht ist er (der Bürger) selber Schuld. Dann muss er sich auf die Berichterstattung im TV verlassen(meist gelogen, so die Verwaltung) oder auf die Berichterstattung in der Rathauszeitung(einseitig gefärbt). Das erklärt warum vieles zum Thema Südbad nicht nachvollziehbar rüberkommt.
Eine Sanierung der Technik des Südbades erfordert eine Erneuerung der Zugangsrohre die unter den Becken liegen, das macht eine reine Techniksanierung ohne Beckenerneuerung sinnlos.
@ rote Zora
Nein, leider kann ich nicht in die Zukunft sehen; ich kann aber mit Herrn Bernarding reden, von dem ich erfahren habe, dass so etwas beabsichtigt ist. Gerne gebe ich aber zu, dass ich natürlich nicht das Abstimmungsergebnis im Ausschuss vorhersehen konnte. Rein theoretisch hätte der Ausschuss dies ja ablehnen können! Dann hätte ich in der Tat etwas dumm ausgesehen. Ich habe eben einfach mal unterstellt, dass keine Fraktion etwas dagegen hat, die Angelegenheit öffentlich zu behandeln, damit die Südbad-Initiative in der Sitzung sprechen kann. Ich meine, dass es wichtig war, die Vertreter der Initiative, die das Thema von Anfang an mit begleitet haben, auch in dieser wichtigen Sitzung anzuhören.
@Thomas Albrecht
Na ja, die Frage ist ja dann, wie die Betreffenden von der plötzlichen, nicht vorhersehbaren Öffentlichkeit einer Sitzung erfahren!
Die Beckenwände sind marode… hmm. Ich dachte bisher, es ginge um das Filtersystem und einige andere bröckelnde Dinge. Aber das hört sich ja schon echt dramatisch an. Ich könnte vor Ärger platzen, weil Jahrzehnte lang nichts unternommen wurde, aber darüber zu schimpfen bringt ja jetzt auch nichts.
Vielleicht sollte die Stadt Lotto spielen? Mit viel Glück kämen ein paar Millionen Euro für das Südbad rein… Noch besser: Die Stadt verkauft die Namensrechte der Porta Nigra für viele Millionen an einen Versicherungskonzern…Was aber nicht geht, weil die Porta dem Land gehört, Mist!
Im Ernst, ich bin auch ratlos.
@ rote Zora
Sie können davon erfahren, indem sie beispielsweise diesen Blog lesen. Im Ernst: Wenn man sich so kurzfristig für eine Öffentlichkeit entscheidet ist eine Information natürlich nicht möglich.
@tetrapanax
Es geht leider auch noch um Rohre und Filter und, und… Was hätte man denn früher unternehmen sollen? Irgendwann es eben alles einmal kaputt. Das Problem ist nur: Da sehr viele Schwimmbäder in den Zeiten des Wirtschaftsaufschwungs Ende der 50 er gebaut wurden, gehen jetzt auch sehr viele kaputt.
Zurzeit diskutieren wir uns noch die Köpfe heiß, was wir machen sollen. Vielleicht ist es doch sinnvoll, die Entscheidung nicht über’s Knie zu brechen und noch ein wenig abzuwarten, um noch weiteren Expertenrat einzuholen. Auf ein paar Wochen kommt es jetzt auch nicht mehr an.
Offen gestanden ist das Südbad-Hick-Hack inzwischen unerträglich geworden. Ich finde es schlimm, dass das Bad verkleinert werden soll. Und frage mich, wozu überhaupt. Wenn man durch die Fußgängerzone läuft und den ganz normalen Trierer fragt, was mit dem Südbad geschehen soll, würde ich wetten, dass folgende Antwort käme: “das Nötigste reparieren und alles so lassen wie es ist.” Diese ganzen Pläne mit “Eventbad”, Inseln im Becken und was weiss ich sonst noch sind doch nur tendenziöser, modischer Schnickschnack, der mit Sicherheit die laufenden Betriebskosten in die Höhe drücken würde. Dann würde in ein paar Jahren die Diskussion im Stadtrat wieder losgehen. Ich mag das Südbad so wie es ist, eben mit seinem 50er-Jahre Charme. Es ist nur dann außergewöhnlich, wenn man das Becken so groß lässt, wie es ist. Ich weiß noch, wie mich das als Kind beeindruckt hat, wenn wir mit der Familie ins Südbad sind in den 70er Jahren. Allein der Blick von der Eingangshalle auf das Gelände war einfach klasse.
Mein Eindruck ist, dass das Thema in der Öffentlichkeit kaputt diskutiert und kommentiert wurde – mit dem Ergebnis, dass die Verwirrung nun noch größer ist.
Außerdem könnte es ja auch Kräfte geben, denen an einer Schließung des Bads gelegen ist. Das wäre doch ein tolles Baugebiet in einer Lage, die in ihrer Wertigkeit sogar das Landesgartenschaugelände übertreffen würde. Hat da schon mal jemand drüber nachgedacht?
Sehr interessanter Artikel.Ich wollte mal auch über das Thema Südbad schreiben, finde aber keine Zeit…:)Netter Blog, weiter so!
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