Nachdem meine Rede in der gestrigen Stadtratssitzung zum Thema “Grünanlagensatzung” in Trier in Anbetracht der vorgerückten Stunde nicht so die rechte Aufmerksamkeit gefunden hat, erlaube ich mir, sie an dieser Stelle zu veröffentlichen.
Eine Bemerkung von OB Jensen nach der Rede hat mich dazu inspiriert, die ausführungen “Grill-Parzer” zu nennen..
Herr Oberbürgermeister, geehrte Damen und Herr’n,
zur geplanten Satzung äußre ich mich gern.
Zunächst will ich die Absicht loben,
dass die Entscheidung wird verschoben.
Denn viel zu hitzig wurd’ darüber diskutiert,
so dass sich der Blick auf’s Wesentliche hat verliert.
Vom Grundsatz her wir ganz klar sagen:
Zu viel Regulierung macht uns Unbehagen,
eine neue Parkordnung der Bürger nur dann versteht,
wenn es denn gar nicht anders geht!
Viele schöne Plätze und Anlagen in Trier es gibt
zu Recht bei Jung und Alt beliebt
Drum sollte herrschen Einvernehmen,
sich dort auch ordentlich zu benehmen.
Die meisten tun’s auch, doch wenige nicht,
obwohl es eine Bürgerpflicht.
Die müssen wir, soll Gemeinschaft gelingen,
dann eben mit der Satzung zwingen!
Um nur ein Beispiel zu nennen unter vielen:
Wenn manche da, wo Kinder spielen
trinken Schnaps, Bier und zu viel Wein,
dann muss das konsequent verboten sein!
Anders sehen wir das mit dem Grillen:
So soll nach unsrem festen Willen
der harmlose Spaß für Groß und klein
im Palastgarten auch irgendwo möglich sein.
Auch am Moselufer und anderen Stellen im schönen Trier
sollten – wenn möglich – erlauben das Grillen wir,
aber nur dort, wo es nicht wird stören,
denn auch auf Anwohner müssen wir hören.
Von uns würd’ es auch gern gesehen,
– wie in Hamburg und Zürich schon geschehen –
Grillstationen zu errichten
und die Leute zu verpflichten,
die zu verwenden, es mit 1 € zu entlohnen,
um Rasen und Umwelt damit zu schonen.
Mit SWT Römerstrom würden sie betrieben,
das würden die Trierer doch ganz sicher lieben.
Eine Grünanlagensatzung ist schön und gut,
aber nur dann sie etwas nützen tut,
wenn der Umstand wird bedacht,
dass man die Regeln auch überwacht.
Doch haben wir da kaum ne’ Wahl,
denn es fehlt an Geld und Personal.
Und außerdem: Zu starken Zwang auf Leute auszuüben,
das halten wir übertrieben.
Deshalb wir einen Prüfauftrag an die Verwaltung geben,
mit dem wir woll’n erstreben,
auf 400 € Basis junge Leute zu verpflichten,
die den Streit über Abfall schlichten,
die umhergehen und mit jeden,
die den Park benutzen, reden,
um ihnen auf Augenhöhe vorzuhalten,
die Regeln bitteschön auch einzuhalten.
Für uns jetzt wichtig, dass in der Sommerzeit
die Sache sich nicht verliert im Parteienstreit,
dass wir unterschiedliche Meinungen überwinden
und im Interesse aller, eine konstruktive Lösung finden.
Ich hoffe der Rat wird es mir verzeih’n,
dass ich benutzt hab’ jetzt den Reim.
Wollt ein wenig damit demonstrieren,
dass wir den Blick auf Wichtigeres nicht verlieren.
Ein Gedanke zu „Grill-Parzer“
Lieber Thomas Albrecht,
Essen muß der Mensch, das weiß ein jeder,
und was er ißt, fließt ein auf all sein Wesen.
Eßt Fastenkost, und ihr seid schwachen Sinns;
eßt Braten, und ihr fühlet Kraft und Mut.
F.Grillparzer Weh dem der lügt
So weit, so gut, aber von grillen in parks ist nicht die rede bei Grill-Parzer.
Ausserdem, in anlehnung an schulhoflyrik:
Die dichter im rat werden gebeten, nicht so rüde auf das versmass zu treten…
Grüsse nach Trier
Kommentare sind geschlossen.