Risiko Radfahren

Kreuzung Zuckerbergstraße

Vorfahrt für Räder an den Ampeln

Entsprechend den Vorgaben des Mobilitätskonzeptes hat es die Stadt Trier gut mit den Fahrradfahrern an Ampeln gemeint. An immer mehr Stellen sind vor den Ampeln sogenannte »aufgeweitete Aufstellflächen« für Fahrradfahrer abmarkiert, die es ihnen ermöglichen an der Autoschlange vorbei zu fahren und sich in die erste Reihe zu stellen. Nicht zuletzt soll das dazu dienen, Ihnen ein gefahrloses abbiegen zu ermöglichen. So geschehen zuletzt zum Beispiel an der Ampel in der Zuckerbergstraße.

So auch an der Ampelanlage Hans-Böckler-Allee Abzweigung Straßburger-Allee, mein täglicher Nachhauseweg. Dieser wird jedoch zunehmend zu einem Risiko für meine Gesundheit.

Sind doch manche Fahrer gut motorisierter Fahrzeuge der Meinung, die Markierung an dieser Stelle diene nicht dazu, dem Zweiradfahrer ein gefahrloses Wechseln auf die linke Spur zu ermöglichen, will er in Richtung Richterakademie weiterfahren, sondern bezwecke allein, sie zu schikanieren.

Hat man  das Glück gehabt, sich den ersten Platz vor der Ampel zu erobern, steht nervös auf dem Gaspedal, um den wartenden Nebenmann oder Nebenfrau es einmal so richtig zu zeigen wie schnell man los spurten kann, da kommt doch so ein blöder – auf das »blöd« komme ich noch zurück – Fahrradfahrer und versiebt den ganzen schönen Plan. Jetzt droht doch glatt die Gefahr, dass man eine halbe oder gar eine ganze Minute später zu Hause ankommen könnte.

Manche durchkreuzen die verruchten Absichten der Pedaltreter von vorn herein, indem sie vorbeugen und einfach auf die markierte Fläche vorfahren. (Das könnte übrigens, wenn der Bußgeldkatalog in Kraft ist, recht teuer werden.) Manche Bicycle-isten sind noch frecher und stellen sich einfach davor.

Einige werden in Anbetracht der ihrer Meinung unangemessenen Einengung ihres Fortbewegungsdranges aggressiv. Was mir an oben beschriebene Stelle schon alles geschehen ist, ist teilweise unbeschreiblich.

Ein Autofahrer fuhr wenige Zentimeter an mir vorbei, kurbelte die Fensterscheibe herunter und beschimpfte mich wüst. Weil auch rechts neben mir ein Auto war und ich so damit beschäftigt war, eine Kollision zu vermeiden, habe ich mir das Gesicht dieses Zeitgenossen nicht merken können. Da der Halter des Fahrzeuges später bestritt, das Fahrzeug geführt zu haben, musste das eingeleitete Strafverfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung später eingestellt werden.

Regelmäßig bin ich an dieser Stelle wüsten Beschimpfungen ausgesetzt, so zuletzt vor 14 Tagen durch den Fahrer eines Sprinters, der diesmal die rechte Fahrspur ausnutzte um auf mich einzureden. Mein Angebote, doch einmal rechts heran zu fahren, um die Rechtslage zu erklären, werden übrigens immer abgeschlagen.

Heute Mittag der nächste Höhepunkt: Diesmal stand ein Motorradfahrer an der Ampel hinter mir, der mich – als ich auf die markierte Fläche fuhr – mit den Worten anbrüllte: „Mach‘, dass Du aus dem Weg kommst, Du Blödmann.“

Manchmal überlege ich mir tatsächlich, ob ich nicht auf mein Vorrecht verzichten soll und mich hinten anstelle, um mein Wohlbefinden zu schonen.

Doch dann denke ich, dass das gar nicht einsehe: wir haben nun einmal ein Konzept im Stadtrat beschlossen, dass eine Bevorzugung von Fahrradfahrern vorsieht, um den Radverkehr zu fördern. Da sollte man nicht nachgeben.

Damit ich nicht missverstanden werde: Ich behaupte nicht, dass sich alle Autofahrer rücksichtslos gegenüber Radfahrern verhalten, es sind auch nicht die meisten. Aber einige wenige, die immer noch nicht begriffen haben, dass aus guten Gründen Schluss ist mit der Bevorzugung des motorisierten Individualverkehrs müssen endlich umdenken.

Da ich mich seit der Kindheit mit dem Fahrrad bewege, komme ich ganz gut damit klar, wenn Autos Zentimeter nah an mir vorbei fahren. Aber ich denke, für Leute, die gerade auf das Fahrrad umgestiegen sind, können die von mir beschriebenen Verhaltensweisen schon zum Problem werden.

Vielleicht wäre es auch eine Hilfe, wenn die Aufstellflächen vor den Ampeln, wie in anderen Städten, rot markiert werden.