Der Teufel in Trier

Der Teufel in Trier

lautet der Titel der neuesten Erlebnisführung der Römerstadt, zu deren Premiere ich am Mönch auf DomsteinFreitagabend eingeladen war. Startpunkt war der Frankenturm und so warteten dort zahlreiche Gäste voller Spannung auf das Erscheinen des Satans, nachdem sie vom Fremdenverkehrschef Hans-Albert Becker mit einem Glas Wein begrüßt worden sind.
Ein wenig enttäuscht war man schon, dass der Leibhaftige nicht erschien. Stattdessen trat in standesgemäßer Kutte und Sandalen ein Mönch aus dem 15. Jahrhundert auf. Er versprach auf den Spuren des Teufels zu wandeln und lud zum Mitgehen ein.
Die Führung begann in der Judengasse, in der unserer Mönch, der durch den Schauspieler Thomas Peters in hervorragender Weise verkörpert wurde, abschaulich von dem ergreifenden Schicksal der Juden im Mittelalter erzählte. Dann ging es weiter zum Seiteneingang des Domes, wo es Interessantes über die Geschichte des Kirchenbaues zu erfahren gab. Die nächste Station war der Domstein, der bekanntlich auch vom Teufel dorthin geworfen wurde, wenn dies auch in neuester Zeit von einigen Zeitgenossen bestritten wurde.
Eine Besonderheit dieser Führung war, dass das Publikum aktiv in das Geschehen einbezogen wurde. Das begann ganz harmlos damit, dass Sparkassendirektor a.D. Gert Burscheid zum Fackelträger ernannt wurde und brav die schwere Fackel über den Hauptmarkt schleppte, begleitet von den Blicken der Außenstehenden, die sich mit staunenden Augen die seltsame Prozession ansahen. Beim Domstein sollte Ratsmitglieder Adele Lösel helfen, diesen zu beseitigen. Es wurde eine kurze Zwischenstation an der Steipe gemacht. Dann ging es wieder zurück zum Frankenturm, auf dessen erster Etage eine kleine Bühne aufgebaut war. Ratsmitglied Jakob Gerard war mir nichts zum Bischof im Bischof ernannt, nahm auf der Bühne Platz und musste den Umgang mit einer hinterhältigen, unzüchtigen Nonne darstellen, was er dann auch hervorragender Weise tat.
Es war wirklich eine Führung besonderer Art, die sich Autor Alexander Etzel-Ragusa da ausgedacht hatte. Eine Mischung aus Führung, Ein-Mann-Theaterstück, Mitmach-Theater, Bühnen-Show, ein Mix aus Vortrag, Drama und Komödie.
Na gut, über den Schluss des Stückes mit dem an die Wand projizierten Teufel kann man sich streiten, auch über den Schluss-Gag, den ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten will. Das Ganze ist jedenfalls eine Bereicherung für den Tourismus in Trier. Es lohnt sich jedenfalls allemal diese Führung besonderer Art kennen zu lernen.