Die Spannung könnte nicht größer sein. Heute Abend entscheidet sich im Trierer Stadtrat, wie der Stadtvorstand für die kommenden 8 Jahre zusammengesetzt sein wird.
Klare Fronten
Die Positionen sind nun klar:
Die Schleswig-Holsteinische Grüne Ex-Landtagsabgeordnete und Ministerin Angelika Birk kandidiert gegen den bisherigen Amtsinhaber Georg Bernarding. Der parteilose Martin Fontanari gegen den FDP-Fraktionsvorsitzenden Thomas Egger.
Kompetenz gegen Parteizugehörigkeit
Ginge es tatsächlich allein nach der Sachkompetenz, die im Vorfeld Diskussionen immer wieder beschworen worden ist, wäre die Wahl klar:
Georg Bernarding kann viele Jahre an Erfahrung mit seiner Arbeit in den Bereichen Soziales, Sicherheit und Ordnung und Sport vorweisen. Er hat es geschafft, dass Trier das dichteste Betreuungsnetz für Kinder in ganz Rheinland-Pfalz hat. Bei der Feuerwehr genießt er hohes Ansehen. Alle, die im Sportbereich tätig sind, können sich die Führung eines solchen Amtes ohne ihn nicht vorstellen. Angelika Birk hingegen hat schon im Vorfeld erklärt, dass sie mit Sport überhaupt nichts am Hut haben. Warum sie in Schleswig-Holstein von ihrer eigenen Partei nicht mehr aufgestellt worden ist, bleibt im Unklaren.
Martin Fontanari ist ausgewiesener Fachmann im Bereich Wirtschaft und Tourismus. Aber nicht nur das: Nicht ohne stolz konnte er während seiner Vorstellung bei der CDU-Stadtratsfraktion und dem Kreisvorstand vorweisen, dass er auch schon im Betriebsrat tätig gewesen ist und demzufolge auch auf diesen Bereich Kompetenzen vorweisen kann. Seine persönliche Vorstellung ist überzeugend. Er glänzt mit Dynamik und vielen Ideen, die er umsetzen will. Demgegenüber steht Thomas Egger, ein Kommunalpolitiker, der Zweifelsohne ebenfalls Sympathie ausstrahlt und viele Freunde, auch über Parteigrenzen hinweg, hat. Seine Kompetenzen beruhen jedoch allein auf seinem Stadtratsmandat und die Tätigkeit als Rechtsanwalt. Mehr gibt sein Lebenslauf nicht her. Irgendwelche fachspezifischen Kenntnisse kann er nicht vorweisen. Ein bisschen wenig für dieses verantwortungsvolle Amt.
Beugte sich Brix-Leusmann der Parteidisziplin?
Wenig verwunderlich ist, dass die im Vorfeld der Kandidatenkür ebenfalls heiß gehandelte Ila Brix-Leusmann nun ihre Kandidatur zurückgezogen hat. Die Linken hatten nämlich beabsichtigt, sie als Kandidatin vorzuschlagen. Die UBM neigte gar dazu – so hört man – sie zu unterstützen.
Über Parteigrenzen hinweg war man der Ansicht, dass die Jugendamtsleiterin in aus Wesel hoch qualifiziert ist. Ihr Fehler: Sie ist SPD Mitglied und brächte damit das von der “Ampel” ausgekungelte “Gefüge” durcheinander. Bei eine Kandidatur von ihr wäre es sicher zu einer Zerreißprobe im neuen Bündnis gekommen. Im Rathaus wettet man jetzt intern, dass jedoch die hoch qualifizierte Frau mit Sicherheit demnächst eine neue, attraktive Position erhalten wird.
Gibt es eine persönliche Vorstellung?
Ob es, wie in Trier schon vor schon angekündigt, tatsächlich zu einer persönlichen Vorstellung der Kandidatin und Kandidaten kommen wird, erscheint nach Lage der Dinge fraglich. Wie man hört, wehrt sich das Ampel-Bündnis dagegen. Formale Gründe werden vorgebracht. Hinter vorgehaltener Hand wird jedoch ganz deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sich das Bündnis vor einer direkten Konfrontation zwischen dem souverän auftretenden Martin Fontanari und ihren Kandidaten Thomas Egger fürchten.
Tatsächlich sehen Gemeinde- und Geschäftsordnung die Möglichkeit einer Vorstellung nicht vor. Diese könnten also nur dann erfolgen, wenn dies der Rat mit Zweidrittelmehrheit so beschließt. Allerdings wurde genauso bei der Wahl der Baudezernentin vor 2 Jahren verfahren.
Beide Kandidatinnen erhielten damals Gelegenheit sich kurz zu präsentieren. Es würde politisch mehr als schlecht aussehen, wenn diese Möglichkeit heute den Kandidaten nicht eingeräumt würde.
Man sieht also, es wird spannend werden. Ich werde live aus der Ratssitzung „twittern”
Ein Gedanke zu „Spannung vor der Wahl“
Zur Kompetenz gehört aber auch Teamfähigkeit.
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